Nimmermehr by Hannah Sophie

Nimmermehr by Hannah Sophie

Autor:Hannah, Sophie [Hannah, Sophie]
Die sprache: deu
Format: epub, azw3, mobi
ISBN: 55555
veröffentlicht: 2014-08-22T00:00:00+00:00


Als Charlie die Tür öffnete, fiel ihr als Erstes auf, dass ihre Schwester etwas in den Händen hielt, was von Größe und Format her dem Telefonbuch von Spilling und Rawndesley ähnelte. Olivia hielt es hoch: Es war ein Laura-Ashley-Katalog, Frühling/Sommer 2007. »Bevor du rumnörgelst, die Preise sind ausgesprochen reell. Du wirst überrascht sein. Ich weiß ja, was für ein Geizkragen du bist, und du weißt, dass ich mich mit dem Zweitbesten nicht zufriedengebe. Laura Ashley ist perfekt – eine Designerin, die man sich leisten kann.«

Charlie wartete darauf, dass Liv ihre rote Nase und die geschwollenen Augen auffielen, aber ihre Schwester schob sich an ihr vorbei in den Flur. Beim Heizkörper blieb sie stehen und musterte den fleckigen Verputz. »Ich weiß, welchen Stil ich anstreben würde«, verkündete sie. »Ich habe lange darüber nachgedacht und ein paar echte Perlen rausgesucht, schöne Stoffe und so. Natürlich ist es allein deine Entscheidung –«

»Liv. Ich gebe einen Scheißdreck auf Stoffe.«

»– aber ich würde fast darauf bestehen, dass du für den Flur die Allegra-Gold-Tapete nimmst, dazu einen Teppich in muskatbraun mit Panamabindung. Und fürs Wohnzimmer eine Ledergarnitur von Burlington. Bei Laura Ashley gibt es nicht nur Chintz und Blümchenmuster für die alte Jungfer vom Lande, weißt du. Es gibt auch starke, edle Sachen. Sie machen alles – buchstäblich alles –, und das Schöne daran ist, dass man das Ganze aus einer Quelle bezieht und sie zu einem kommen und –«

Charlie schob ihre Schwester zur Seite und rannte die Treppe hoch. Sie knallte die Schlafzimmertür zu und lehnte sich dagegen. Alte Jungfer! Ja, das war sie, und das würde sie immer sein. Sie hörte, wie Liv schnaufend und keuchend die Treppe hinaufstieg; wahrscheinlich mehr Bewegung, als sie seit Jahren gehabt hatte. Charlie trat an das nackte, vorhanglose Fenster. Sie packte ein Ende der Gardinenstange und riss sie aus der Wand. Da. Jetzt könnte Liv keine Vorhänge von Laura Ashley mehr aufhängen.

»Char?« Ein zögerndes Klopfen an der Tür. Olivia, die so tat, als wolle sie sich nicht aufdrängen. »Wenn du nicht willst, dass ich mich einmische, warum nimmst du die Renovierung dann nicht selbst in die Hand? Du kannst doch nicht für immer und ewig mit freigelegten Bodendielen leben.«

»Das ist modern«, teilte Charlie ihr mit. »Teppichboden ist out. Holzfußboden ist in.«

Olivia stieß die Schlafzimmertür auf. Ihr Gesicht passte farblich zu ihrem rosaroten Pulli mit dem tiefen, runden Ausschnitt. »Abgeschliffen, gebeizt und versiegelt, ja. Nicht Dielen, die so aussehen wie deine. Du hast ja nicht mal ein Bett!«

»Ich habe eine Matratze. Kingsize.«

»Du lebst wie ein … wie jemand, der in irgendeiner schäbigen Unterkunft eine terroristische Gräueltat plant! Weißt du noch, der Schuhbomber, dieser hässliche Kerl mit langem Haar und Rübennase? Ich wette, der hatte ein schöneres Schlafzimmer als du!«

»Liv, ich bin ziemlich durcheinander. Deshalb habe ich dich gebeten vorbeizukommen. Nicht damit wir uns über Holzfußböden unterhalten. Oder über Terroristen.«

»Ich weiß, dass du durcheinander bist. Das bist du seit mehr als einem Jahr. Ich habe mich daran gewöhnt.« Liv seufzte. »Hör zu, ich weiß, warum du dein Haus völlig ausgeräumt hast, und ich verstehe, dass du dich nicht damit abgeben willst, dich neu einzurichten.



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